Die Basis für ein langes und erfülltes Ziegenleben ist ihr Wohlergehen oder Tierwohl, wie wir es uns selbst auf die Fahne schreiben. Die domestizierten Paarhufer-Wiederkäuer sind keine Eintagsfliegen, sondern Langzeit-Stallbewohner. Daher lebt bis zum heutigen Tag eine Ziege der Stunde Null des BioLiebert-Ziegenstalls. Und das sind immerhin bedeutende 15 Jahre. Das Ende der Fahnenstange ist damit allerdings noch nicht erreicht. Unsere Ziege gibt Auskunft, was ihr Geheimnis ist und wie alt sie noch werden möchte.
Tierwohl setzt Präventation voraus
Vorsorge ist Fürsorgen: Eine große Lebensspanne bedeutet, nicht in die Bedrängnis zu kommen, einem kranken Tier zu helfen, sondern es gar nicht so weit kommen zu lassen. Hausziegen sind trotz ihrer Domestikation keine Kuschel, sondern Nutztiere; ein Blick auf die verwilderten Artgenossen gibt Aufschlüsse darüber, was Ziegen benötigen:
Klauenpflege beugt Entzündungen vor
In der Natur leben Ziegen in gebirgigen Gebieten. Dort findet die Klauenpflege ganz automatisch statt. Das kann allerdings nicht immer im mit Stroh gefederten Stall, auf grüner Wiese oder auf der sandigen von der Sonne beschienenen Fläche im Außengehege gewährleistet werden. Um Entzüdungen an den Hufen vorzubeugen, müssen die Paarhufer zweimal im Jahr zur Klauenpflege.
Tischmanieren bei Ziegen
Auch Ziegen haben eine gewisse Etikette. Neben der hierarchischen Rangordnung innerhalb der Herde, die darüber entscheidet, wer das frischeste Futter zuerst verzehren darf, fressen Ziegen am liebsten von Sträuchern und Gehölzen von bis zu einer Höhe von etwa zwei Metern statt vom Boden. Nicht selten sieht man daher auf ihren Hinterläufen stehende Ziegen, die sich nach dem frischen, grünen Blattwerk die Hälse recken.
Wassermenge insbesondere bei Milchziegen
Ein lebender Organismus besteht aus einem großteil Wasser. Insbesondere muss der Anteil ausgeglichen werden, der durch normale Körperfunktionen verdunstet und ausgeschieden wird. Beispielsweise bieten sich großen Wannen auf den Weidegrünflächen an, um die durstigen Tiere sitt und satt zu halten. Da Milch im allgemeinen aus einem Großteil Wasser besteht, muss auch dieses Defizit mit einer außreichenden Wasserquelle kompensiert werden.
Freigang und Tageslicht ist eine Wonne
Gerade in Zeiten in denen wir Menschen selbst mehr Zeit in geschlossenen Räumen verbringen, lernt man die Freizeit draußen zu schätzen und erkennt die Freude an schönen Sonnenstunden im Freien. Und so verhält es sich auch bei Ziegen. Weidentrieb ins frische Grün und Außenbereiche im Ziegenstall, bei dem die Tiere nach eigenem Gusto entscheiden können, wo sie ihre Zeit, meist liegend mit langsamen Wiederkäuer-Kaubewegungen, verbringen.
Schutz vor starker Sonneneintrahlung
Ziegen sind im Allgemeinen robuste Tiere, neigen jedoch bei zu starker Hitze und Sonnenschein dazu, zu kollabieren oder am Stress zu verenden. Daher sei durch Überdachungen im Außengehege und auf Weiden durch Sträucher für außreichend Schatten zu sorgen.
Scheuern im Sandbad
Ziegen sind reinliche Tiere, die gerne im Sand baden. Durch das Wälzen wird sich dem Ungeziefer entledigt. Grobe Verschmutzungen werden ebenso abgerieben.
Klettermöglichkeiten und Kratz- und Rubbelgegenstände
Wenn der Körper versorgt ist, möchte auch der Intellekt versorgt werden. Große Steine oder Hindernisse aus rutschfestem Materialien werden von Ziegen aus Freude bestiegen. Kann nicht darauf gestanden werden, wird sich daran gerieben. Es bietet sich daher an, Elemente anzubringen, wie etwa Bürsten an denen sich die Tiere eigenständig rubbel können.
Euterpflege und Wundversorgung
Viele Tiere besitzen Hörner. In der Natur sind diese von Bedeutung um Fressfeinde abwehren zu können und den Platz innerhalb der Herde zu sichern. Doch damit ist nicht zu spaßen, denn Tiere, die ihre Ränge klären, können sich mit ihren langen Hörnern ernsthafte Schäden zufügen; Schnittwunden und Prellungen. Zu vermeiden sind solche Kämpfe der horntragenden Weibchen nicht gänzlich, daher wird hier nicht präventiv, sondern kurativ vorgegangen indem man verletzte Tiere nicht der gleichen Situation aussetzt, bis die Verletzung abgeklungen ist. Zudem bietet es sich in solchen Fällen an, Tierärzte zu Rate zu ziehen.
Unsere alte Ziegendame möchte 15-18 Jahre alt werden
Natürlich handelt es sich nur um Ausschnitte aus einem zufriedenen Ziegenleben, die wir auch bei unserer alten Ziegendame beachten und die ihre Lebenserwartung folgend definiert: Mindestens 15 Jahre, im Schnitt bis 18 Jahre und im Idealfall sogar 20 Jahre. Wir sprechen daher immer von 15-18 Jahren bei Ziegen in Milchleistung. Der nächste Ziegengeburtstag kann kommen!