In der Wildnis ebenso wie im Ziegenstall zeichnet sich grundsätzlich ein ähnliches Bild ab. Ziegen leben in Herden, die meist aus vielen weiblichen und weniger männlichen Tieren bestehen. Dieses Verhältnis ändert sich nie. Doch gibt es eine Konstante.
Monogame Pärchen in der Ziegenherde?
Die reine Überzahl der weiblichen Ziegen und der sich darauß erschließenden Unterzahl der männlichen Böcke deutet noch nicht an, ob sich feste Pärchen bilden. Beispielsweise durch hierarchisch höhergestellte Tiere, die ein Anrecht auf einen festen und andeutungsweise den besten Artgenossen für die Paarung haben.
Doch das Frühjahr löst diese erste Theorie auf und bringt Erkenntnis: Dann nämlich werfen nahezu alle Weibchen einer Herde ihre Ziegenkitze. Aufgrund der geringeren Dichte der Böcke innerhalb der Herde zeigt sich, dass Ziegen zumindest ihre Männchen teilen.
Stattdessen: Monogame Böcke für die ganze Herde?
Bei näherem Hinsehen fällt das aggressive Verhalten innerhalb der Herden zur Brunst- und Brunftzeit auf. Männchen kämpfen um Hierarchien und damit verbunden um ihr Vorrecht während der Paarungszeit. Die Weibchen gieren nach einem Bock, kämpfen untereinander oder bespringen einander zum Scheindecken. Eine temperamentvolle Zeit also, welche ganz im Kontrast zur Sommerzeit steht, in der die hitzige Brunst fast in Vergessenheit gerät. Dann tangiert die Anwesenheit eines Bockes in einer 15-25 Tier großen Ziegenherde nicht weiter.
Die Geschlecher untereinander werden friedliebender und leben gar schwesterlich und brüderlich, bis wieder gebuhlt wird und das Blatt der zuvor erwähnten Hirarchie bei wilden Rassen neu gemischt wird. Und damit auch das Vorrecht auf den Deckvortritt. Im Ziegenstall gibt es dafür unter anderem die Bocktausch-Methode, die im Hinblick auf einen hohen Milchertrag neue Gene in die Herde bringt. In beiden Fällen widerlegt das die Theorie rund um einen festen Bock innerhalb der Herde.
Ziegen und Böcke sind nicht monogam
Die eingangs erwähnte Konstante ist die stetige Veränderung der Deckpartner. Ziegen sind keine monogamen Tiere. Böcke wechseln im Stall und in der Natur die Herden, leben in sogenannten Jungesellengruppen oder sondern sich komplett ab. Die Weibchen leben in ihren Herden mit ihren Zicklein, die bis zur nächsten Brunst mitlaufen, ehe sich eine neue Gruppe Böcke unter die Tiere zur saisonalen Paarungszeit mischt oder der Ziegenlandwirt im Stall durch ein neues Männchen nachhilft.