Ziegenbock im Ziegengehege

Inzucht und genetische Diversität in der Ziegenzucht

Inzucht definiert sich laut Duden durch Fortpflanzung unter nahen verwandten Lebewesen. Sie wird in Form von Prozentangaben als Grad quantisiert (Inzuchtgrad). Um Inzucht zu vermeiden ist genetische Diversität Voraussetzung. Sie wird vom Ziegenzüchter erreicht, indem Zuchtböcke regelmäßig ausgetauscht werden und sich frische, ungleiche Genetik in die Herde untermischt.




Konsequenzen von Inzucht

Indem sich nahe verwandte Ziegen bspw. ein Bocksohn mit seiner Ziegenmutter paart, besteht die Gefahr, dass sich der Genpool stark gleicht und dadurch missgebildete, beeinträchtigte oder nicht lebensfähige Zicklein entstehen. Dabei ist es im Sinne des Ziegezüchters, eine solche Situation zu vermeiden.

Zuchtmethode 1: Austausch von Böcken gegen Inzucht

Um neue Böcke in die Herde zu integrieren, stehen verschiedene Methoden zu Verfügung. Eine davon ist der vollständige Austausch der Böcke nach einer Saison.

Im vergangenen Jahr hielten wir sechs Zuchtböcke mit Papieren, welche für die genetische Diversität für den diesjährigen Wurf ab März 2021 verantwortlich sind. Sie wurden nach der Brunftphase im Herbst 2020 ausgetauscht und durch vier weitere Böcke mit Papieren ersetzt, deren genetisches Material wiederum im diesjährigen Herbst 2021 für einen frischen Genpool des Wurfs ab Frühjahr 2022 sorgen.

Zuchtmethode 2: Bocktausch gegen Inzucht

Seit 2019 bereiten wir uns als Züchter von Ziegenböcken vor. Dazu sind drei Zuchtjahre Voraussetzung, die nach Beendigung die sogenannte Körung von Zuchtieren durch den Tierzuchtverband zulässt. Dabei werden Zuchtböcke auf Fundament (generelles Aussehen), Rahmen (generelle Physik wie Bemuskelung, Zähne etc.) und Euter ihrer weiblichen Nachkommen und deren Milchleistung gesichtet und auf offiziellen Papieren festgehalten. Je besser die Resultate ausfallen, desto höher steigt ein Ziegenbock im Index. Je höher dieser ausfällt, desto geeingeter ist das Tier für die Zucht.

Böcke machen die Runde

Mit offiziellen Zuchtböcken ist es anschließend möglich, die männlichen Paarhufer mit anderen Züchtern zu tauschen; Bocktausch. Meist schließen sich dafür mehrere Züchter zusammen mit jeweils eigenen Böcken, die untereinander in anderen Herden für eine Zuchtsaison mitlaufen dürfen.

Zuchtmethode 3: Besamung gegen Inzucht

Bei der Besamung handelt es sich anders als bei den vorherigen Methoden der Fortpflanzung über den Natursprung (natürliche Befruchtung) um eine künstliche Befruchtung der weiblichen Ziegen. Vorteil hierbei ist die Vermeidung von potenziellen Krankheiten, die neue Tiere in die Herde einschleusen können. Nachteil sind die hohen Kosten, da die Herde durch einen Tierartzt händisch besamt und befruchtet werden muss.

About Dominik Liebert

Ich bin Dominik und kümmere mich um den Webauftritt. Wie es sich für einen Familienbetrieb gehört, unterstütze ich BioLiebert tatkräftig online rund um Themen wie Ziegen im Allgemeinen, Ziegenfleisch und Ziegenprodukte wie Ziegenmilch. Themenwünsche, Anregungen und Kritik sind gerne gesehen über verteiler@bioliebert.de