Es ist Ende Februar. Wir befinden uns in der Mitte der Ablammzeit von Ziegen, die in der Regel zwischen Ende Januar und Mitte März dauert. So haben wir es zum Thema Schwangerschaft von Ziegen bereits beschrieben.
Wie auch bei anderen Säugetieren, lecken Muttertiere ihre Kitze sofort nach der Geburt ab. Dafür gibt es mehrere Gründe.
Geburtsschleim der Kitze
Im Anschluss an die kräftezehrende Geburt, haftet den kleinen Ziegenkitzen noch der Geburtsschleim an. Dieser verhindert während der Schwangerschaft, dass Bakterien in die Gebärmutter eindringen und Entzündungen hervorrufen. Nach der Geburt ist er der Grund für die schleimige Schutzhülle beim Jungtier.
Kennenlernen nach der Geburt
Wenn ein neues Kitz geboren wird, müssen Mutter Ziege und ihr Neugeborenes zunächst zueinanderfinden. Ziegen sind Herdentiere. Sie leben also in unmittelbarer Nähe zu ihren Artgenossen. Im Fall eines jungen Zickleins wird durch das Ablecken sofort ein unverkennbares Verhältnis zwischen Mutter und Junges geschaffen:
Sag‘ mir wie du meckerst
Dieses Verhältnis wird unter anderem dadurch gefestigt, indem das Muttertier, während es ihr neugeborenes Ziegenkitz ableckt, Mecker-Geräusche von sich gibt. Die Geräusche sind sozusagen die Stimme der Ziege, die sich das Jungtier merkt. Gleiches geschieht auch bei der Ziege mit ihrem Neugeborenen.
Du riechst gut, Mama!
Das Maul der Ziege befindet sich direkt unterhalb ihres Riechers, also der Nase der Ziege. Erreicht die Zunge das junge Tier, so auch die Nase, mit der das Muttertier den Duft aufnehmen und ihr Kitz sofort erkennen kann.
Kreislaufhilfe für das Kitz
Auch ein wohltuender Effekt geht einher mit dem Ablecken. Es handelt sich zugleich um eine sanfte Massage, die dem neu geborenen Kitz eine Starthilfe gibt, indem es den Kreislauf anregt. Weiterhin trocknet das Kitz so schneller, wodurch es schon nach wenigen Minuten bereit ist, auf allen Vieren zu stehen um von Mama Ziege gesäugt werden zu können.