Vor einer Woche ging die Biofach 2018 in Nürnberg zu Ende. Wir haben uns einen Tag freigenommen und besuchten die Messe rund um Bio, die am 17. Februar zum letzten Mal in diesem Jahr ihre Tore geöffnet hatte.
Nach Einlass durchquerten wir zunächst die angrenzende Vivaness, die Kosmetikmesse für Naturkosmetik, die parallel zur Biofach in einer eigenen Halle stattfand. Wir entschieden uns als Bio-Produzenten, den Kosmetikbereich zunächst hinter uns liegen zu lassen.
Da es noch früh am Morgen war, bereiteten einige Aussteller erst noch ihre Lebensmittel vor. Für Fragen waren sie bereits offen. Kleiner Wehrmutstropfen: Der Großteil der angebotenen Bio-Produkte waren für den Großhandel oder die Selbstvermarktung, nicht jedoch für Privatpersonen gedacht. Der Verkauf auf der Messe war gar verboten. Die Bezugsquellen waren hier also nicht die Firmen selbst, sondern Händler wie der Ökoring, Metro etc.
Die Messe rund um Bio 2018
Wir zogen los und wurden, typisch für eine Messe, mit vielen Taschen bedacht. Aufgrund diverser vorangegangener Unfälle auf dem Messegelände, war es uns nicht gestattet, einen Trolley mitzuführen, der schon sehr bald nützlich gewesen wäre. Doch man ist kreativ: Taschen können in Taschen transportiert werden und Hubert hatte schließlich zwei freie Schultern.
Auf der Messe arbeiteten wir uns Gang für Gang durch die Austellerflächen und kosteten hochwertige, biologische Produkte wie Pasta- und Nudelgerichte oder wurden in die interessante Thematik zu Hanf in Form von Schokolade oder gesundem Öl eingeführt. Als wir zur Ausstellerfläche von Sonnentor gelangten, sagten wir zu dem uns angebotenen Espresso und Cappuccino auf Bio-Basis natürlich nicht nein und tranken diesen in einer Lounge, die umgeben von duftenden Kräutern, zum Entspannen einlud.
Von überall sah man Messebesucher mit Probierhäppchen herumlaufen. Und das teilweise Taschenweise. Wir entschieden uns erst einmal weiterzugehen und passierten Provamel mit ihrem breiten Produktsortiment bestehend aus Sojadrinks, Reisdrinks, Kokosdrinks, Mandeldrinks, Nussdrinks, Haferdrinks, Quarkalternativen und Soja-Joghurtalternativen. Anita war bis dato die einzige unserer Familie, die etwas für Milchalternativen übrig hatte. Jetzt weiß auch der Rest von uns, wie fein sowas schmecken konnte.
Flüssig ging es gleich weiter. Wir wurden von Lammbräu zu einem ökologischen Bier eingeladen. Süffig! Auch die alkoholfreie Bieralternative war sehr schmackhaft. Man merkte, dass nicht nur das Produkt im Vordergrund stand, sondern man sich durch den herzlichen Empfang direkt willkommen fühlte. Dadurch fiel es umso leichter, unter dem Hashtag #biobierfreunde Fotos von sich schießen zu lassen, die auf der Facebook-Seite der Brauerei zu sehen sind.
Bio ist am Markt angekommen
Während unseres kleinen Bio-Bier-Intermezzos erinnerten sich Anita und Hubert an vergangene Biofach-Messen. Beide stellten erstaunt fest, dass Bio nun in jedem Lebensbereich Einzug hielt. Während man noch vor einigen Jahren Bio-Fleisch bestaunte, wirkt es im Jahr 2018 fast so als wäre es das Normalste der Welt.
Obwohl Lebensmittel einen großen Teil ausmachten, erstreckte sich vor uns eine Produktauswahl aus naturfreundlicher Verpackungstechnik und -materialien, Verarbeitungshilfsmitteln, Verkaufsautomaten zur Unterstützung in der Selbstvermarktung sowie Etikettierungsverfahren auf ökologischer Basis.
Längst ist Bio nicht nur mehr das Grüne Logo mit weißem Schriftzug. Namenhafte Sponsoren und Marken, wie etwa Biene Maja, vergaben ihre Lizenzen und dienen z. B. als Mannequin für Honig.
Säfte, Suppen und Überraschungen – natürlich bio!
Weiter ging es mit unserem Weg durch die Hallen der Messe. Wir machten Halt an einem Stand für Bio to go. Säfte und Smoothies auf Bio-Grundlage. Auch an die Schnelllebigkeit unserer modernen Welt wurde gedacht. Wer abends keine Zeit hat, um nach einem langen Arbeitstag aufzukochen, kann den Gemüse-Smoothie auch als Suppenbasis verwenden und diese auf Wunsch verfeinern.
Bei so guten Ideen wird man natürlich auch selbst inspiriert. In unserer Funktion als Demonstrationsbetrieb suchen wir ständig nach neuen Ideen, um die Ziegenmilch zu verfeinern und den Geschmack unseren Besuchern näherzubringen. Eine dieser Ideen handelt von Apfelmehl. Ganz richtig, neben der Trockenfrucht-Variante gibt es nun auch Apfelmehl. Das verleiht einem Schluck Ziegenmilch eine herrlich fruchtige und frische Note ganz ohne künstliche Zuckerzusätze.
Für eine Überraschung sorgte der Biopilzhof. Verfeinert mit Kräutern und Öl, bot man uns Bio-Pilze an, deren feines Aroma ungewohnt, aber äußerst wohlschmeckend war. Kein Vergleich zu der uns bekannten Supermarktware. Dabei werden Pilze unterschätzt, wie wir finden, denn in ihnen steckt noch mehr. Ein weiterer Stand, nutzte das ‘waldbekannten‘ Lebensmittel, um Espresso die Bitterkeit zu nehmen, ohne den Kaffeegeschmack mit dem Pilzaroma zu verwässern.
Nicht nur NoName, sondern auch Marken
Besonders erfreut waren wir vom Messestand von Andechser Natur, die Molkerei, die von uns beliefert wird und von der Huberts liebster Ziegen-Lassi stammt.
Auch der von der Höhle der Löwen bekannte Ersatz für Pizza, die Lizza, war auf der Messe vertreten. Trotz des freundlichen Empfangs traf diese nicht ganz unseren Geschmack. Wir bevorzugen klassische Backprodukte wie Bretzeln, Semmeln oder Süßwarenteilchen, an denen man sich, verteilt auf verschiedene Ständen glatt sattessen konnte. Hubert fand hier seinen Favoriten. Das Bierbrot von Odenwald. Glücklicherweise lag der Stand so zentral, dass er ein, zwei weitere Male zugreifen konnte.
Bio für die Mittagspause
Bio nimmt zukünftig mehr Platz in den Supermärkten ein, da sind wir uns sicher. Neben Basisprodukten und Rohstoffen wie Gemüse und Früchte, bietet der Markt auch Platz für Fertiggerichte für die tägliche Mittagspause. Die von uns gekosteten Produkte sollen auch Privatpersonen über den Einzelhandel angeboten werden, sagte man uns.
Bio: Jung, dynamisch, im Internet
Unser Fazit nach unserem Ausflug zur Biofach 2018 auf dem wir leider nur etwa die Hälfte sehen konnten, zeigte, wie innovativ und kreativ Bio ist. Etablierte Marken wie Andechser Natur oder Followfisch, die Marke für Fischprodukte, die für Transparenz steht, aber genauso Newcomer waren gleichermaßen vertreten und zeigten ihre Jugendlichkeit, Kommunikationsbereitschaft und vor allem Erreichbarkeit und Transparenz.
Was wir mit nach Hause nahmen, waren nicht nur gefüllte Taschen, von denen Anita am meisten ergattern konnten zum Leidwesen von Hubert, sondern auch die Überzeugung, dass Bio auch weiterhin wichtig bleibt. Dafür sorgen originelle Ideen, aber auch Alternativen zu Ei-, Wurst- oder Käseersatz.
Wir freuen uns jedenfalls auf die Biofach 2019, die vom 13. – 16. Februar 2019 wieder in der Messe Nürnberg stattfinden wird.